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Hundetraining, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert  

Hilfsmittel und Equipment im Kurs und im Alltag

 

Bevor wir mit dem Training starten, wollen wir euch hier noch einmal eine kleine Übersicht der wichtigsten Dinge aufzeigen.  

Das richtige Equipment ist im Hundetraining sehr wichtig und trägt auch zum Trainingserfolg bei.  Wenn wir also wollen, dass das Training effektiv sein soll, dann müssen vor allem die Grundvoraussetzungen stimmen und diese fangen beim richtigen Equipment an.

Dazu zählen eine ca. 2-3 Meter lange Führleine, ein gut sitzendes Brustgeschirr und eine, beziehungsweise mehrere tolle (Futter) Belohnungen und ein gut aufgebautes Markersignal. Warum wir auf dieses Equipment wert legen, möchten wir Ihnen kurz erläutern. 

Futterbelohnung

Warum überhaupt Belohnung?

Eine Belohnung führt dazu, dass der Hund ein zuvor gezeigtes Verhalten zukünftig öfter zeigen wird. Außerdem steigt die Freude, Motivation und der Spaß des Hundes maßgeblich durch eine tolle Belohnung. Perfekte Grundvoraussetzungen also für das anstehende Training!  

Doch was sind überhaupt Belohnungen?  

Eine Belohnung ist etwas, was der Hund haben möchte: Futter, Spiel, Lob etc.Jeder Hund entscheidet für sich, was er als belohnend empfindet.So ist es für den einen ein Stück Wurst und für den anderen ein Spiel.  

 Merke: Ein positiver Verstärker verstärkt das Verhalten, sonst ist es kein positiver Verstärker!

 

Belohnung vs. Bestechung

Beispiel: Laura ruft ihren Hund Ares  

  • Belohnung: Laura ruft Ares. Dieser weiß, dass  - wenn er beim ersten Rufen schnell angelaufen kommt, - eine tolle Belohnung bekommt. Deswegen orientiert sich Ares um und rennt sofort zu Laura. Ares bekommt ein Keks.  
  • Bestechung: Laura ruft Ares. Ares wirft Laura einen kurzen Blick zu, macht jedoch keine Anstalten sich Richtung Laura zu bewegen.  Nun greift Laura in ihre Tasche, raschelt mit dem Kekssackerl und ruft „Schau mal was ich da Tolles für dich habe“.  Ares macht sich auf den Weg zu ihr und holt sich das Keks...  

Beim ersten Beispiel bekommt der Hund nach erfolgreich getaner Leistung seine verdiente Belohnung. Es ist wie in unserem Arbeitsleben – am Ende des Monats erhält man für geleistete Arbeit seinen wohlverdienten Lohn.  

Beim zweiten Beispiel „hört“ der Hund erst durch die gezeigte Bestechung und durch Locken auf seinen Besitzer.  

Für viele Hundebesitzer der  „alten Schule“  ist die moderne Hundeerziehung ein Graus. Oftmals hört man: “Du bestichst den Hund doch bloß, ohne Keks macht der eh nichts!“  

Doch zwischen Belohnung und Bestechung liegt eben ein sehr großer Unterschied, wie die beiden Beispiele deutlich machen.  

Nicht zu vergessen ist auch, dass Hunde immer und überall lernen und sie sehr schnell wissen, welche Verhaltensweisen erfolgversprechend sind.  

Wir trainieren in unserer Hundeschule über positive Bestärkung und behandeln unsere Hunde mit viel Liebe und Respekt. Trotzdem lernen Sie bei uns liebevoll Grenzen und Konsequenzen lernen, denn nur so ist ein harmonisches Miteinander möglich. 

Prinzipiell kann man den Hund jedoch mit allem belohnen, was er gerade lieber hätte oder machen würde, als das was er gerade tut.  

Beispiel: Der Hund würde gerne ins Wasser laufen. Bevor der Hund losstarten darf, soll er sich zurücknehmen und beim Besitzer nachfragen. Er muss also zuerst etwas tun, was ihm nicht so gut gefällt, bevor er zu seinem Ziel kommt. Der Besitzer gibt dem Hund nun das OK – eine sehr belohnende Situation.  

 

Warum Futter?

Futter nehmen die meisten Hunde sehr gerne an und ist im Training leicht handzuhaben.  Außerdem kann man sehr schön mit der Futterbelohnung variieren und die Vielfalt im Leckerliebeutel wird bestimmt nicht fad. Besonders geeignet fürs Training sind kleine weiche Kekse (Wurst, Käse, Hühnerherzen...), die der Hund schnell schlucken kann.  

Umso besser und hochwertiger die Belohnung ist, umso schneller und nachhaltiger werden auch die Trainingsfortschritte sein. Trockenkekse sind eher nicht geeignet, da diese in den meisten Fällen nicht als so toll empfunden werden. Wenn ein Hund jedoch zu aufgeregt wegen der hochwertigeren Belohnung ist, empfiehlt es sich mit ihnen zu arbeiten. 

Mein Hund mag kein Futter 

Sollte Ihr Hund nicht so gerne eine Futterbelohnung nehmen, dann setzen Sie sich bewusst zu Hause hin und schreiben eine Top 10 Liste mit all den Dingen, die Ihr Hund sehr gerne tut. Auf dieser könnte stehen, dass er es liebt mit Ihnen mit seinem Spielzeug zu zergeln, gerne mit Ihnen ein paar Schritte läuft, zu einer sehr interessanten Stelle schnuppern gehen darf, sich wälzen darf und vieles mehr.  

Nehmen sie zum nächsten Training das Spielzeug des Hundes mit, und wir bauen mit Ihnen passende Belohnungssequenzen auf.  

 

Markerwort

Das Markerwort ist das Lobwort + und kündigt dem Hund IMMER zuverlässig eine Belohnung an → Futter, Spiel, Schnüffeln...  

Warum brauchen wir ein Markerwort?  

  • der Mensch wird immer klarer in seiner Kommunikation durch die punktgenaue Bestätigung,  
  • das Timing wird besser (dadurch kann der Hund leichter verstehen, was wir von ihm wollen),  
  • genaues Markern des gewünschten Verhaltens möglich (fängt das gewünschte Verhalten ein → der Hund zeigt es immer öfter und zuverlässig),  
  • der Mensch hat länger Zeit, um den Hund zu belohnen,  
  • stark belohnungsorientiert und somit sehr positiv und motivierend für den Hund  
  • der Hund weiß, welches Verhalten ihm Erfolg bringt 

 

Leine

 Heutzutage findet man eine Vielzahl an verschiedenen Leinen in den Tiergeschäften. Angefangen bei den normalen Führleinen, Flexileinen, Schleppleinen, welche es in den verschiedensten Ausführungen gibt (Biothane, gummierte Schleppleinen, PVC,..) bis zu den Retrieverleinen (mit oder ohne Stopp).  

Wir verwenden in den meisten Kursen eine ca. 2-3 Meter lange Führleine. Diese sollte gut in der Hand liegen und der Karabiner der Leine sollte an die Größe des Hundes angepasst sein. Außerdem sollte der Karabiner nicht zu groß oder schwer sein, da dieser meist direkt auf der Wirbelsäule des Hundes aufliegt.  

Wir haben uns für diese Art von Leine entschieden, weil unseren Kunden das Leinenhandling so am einfachsten fällt und die Hunde genug, aber nicht zu viel Spielraum haben. Sie ist am besten geeignet für den Alltag und die Erziehungskurse.  

Die Schleppleine findet immer mal wieder ihren Einsatz bei uns im Training, wird aber – bedingt durch ihre Länge und das schwierigere Handling – eher nicht im normalen Kursgeschehen zu finden sein. Schleppleinen werden bei uns im Jagdkurs, beim Trailen und eventuell bei Social Walks verwendet.  

Mit der Flexileine arbeiten wir nicht, da der Hund durch den Effekt: „Ich muss nur kräftig genug ziehen um mehr Leine zu bekommen“, schon das Ziehen lernt und das für das Hundetraining alleine aus dieser Sicht kontraproduktiv wäre. Auch kann es zu ernsthaften Verletzungen kommen, wenn der Hund plötzlich einen starken Leinenruck bekommt, wenn die Leine zu Ende ist und der Besitzer nicht rechtzeitig reagiert, oder die Hunde sich untereinander mit den Leinen verwickeln.  

Retrieverleinen werden bei uns nicht verwendet.


Warum arbeiten wir mit einer gewissen Leinenlänge?

Ist die Leine zu kurz, kann es für den Hund sehr schnell frustrierend werden, da er keinen Spielraum hat. Gerade beim Gehen an lockerer Leine, ist es aber wichtig, dass der Hund einen kleinen Puffer hat und nicht sofort auf Spannung ist.  

So hat er im Training zum Beispiel die Möglichkeit, noch bevor die Leine sich spannt, rechtzeitig auf seinen Besitzer zu reagieren und zu handeln.  

Ist die Möglichkeit nicht gegeben und baut der Hund so immer mehr und mehr Frust auf, dann muss dieser auch wieder abgebaut werden. In den meisten Fällen bekommen diesen Frust dann die anderen Hunde, die Kursteilnehmer oder der eigene Besitzer ab. 

Auch eine zu lange Leine kann Probleme mit sich bringen. Möchte der Hund im Kurs oder Alltag unbedingt wohin gelangen, wird dabei immer schneller und schneller bis er schließlich läuft und der Besitzer dies zu spät merkt, haben die meisten Hund eine enorme Kraft entwickelt. Ihn nun rechtzeitig und sanft zu stoppen gestaltet sich dann als schwierig. Der so entstandene Leinenruck kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen und im schlimmsten Fall zu gravierenden Fehlverknüpfungen führen! 

 

Brustgeschirr

Wir trainieren ausschließlich mit Brustgeschirr, es sei denn, der Hund hat gesundheitliche Probleme und das Tragen des Geschirres wäre dem Hund deswegen unangenehm.  

Wie bei den Leinen gibt es allerdings auch beim Brustgeschirr viele verschiedene Ausführungen. Hier zeigen wir euch die gängigsten Arten:  

Führgeschirr: Der Vorteil bei diesem Geschirr liegt an der einfachen Verstellbarkeit und dem guten Sitz. Das Brustgeschirr kann so länger genutzt werden und bietet dem Hund durch den Schnitt außerdem eine sehr gute Bewegungsfreit. Die Schultern sind frei und behindern den Hund dadurch nicht in seiner Bewegung.  

Norwegergeschirr: Bei diesem Geschirr liegt der Gurt waagrecht über der Brust und verläuft nach hinten zum Bauchgurt. Das Geschirr ist nur beim Bauch verstellbar, schränkt den Hund sehr stark bei den Schultern in seiner Bewegungsfreiheit ein und schneidet den Hund auch meist bei den Achseln ein.  

Sattelgeschirr: Das Geschirr ist vom Aufbau her wie das Norwegergeschirr, allerdings ist der große „Sattel“ bei diesem Geschirr sehr auffällig. Wir raten von diesem Geschirr ab, da es den Hund durch seinen Schnitt sehr stark in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Der Sattel liegt meist direkt auf den Schultern und ist somit sehr blockierend und einschränkend. Außerdem staut sich sehr gerne Nässe oder Wärme unter dem Sattel.  

Sicherheitsgeschirr: Das Sicherheitsgeschirr ist vom Aufbau her wie das Führgeschirr, nur hat es weiter hinten noch einen zusätzlichen Gurt. Das Geschirr wird meist bei Angst- oder Panikhunden verwendet, die bei normalen Geschirren in einer Schrecksituation ausbrechen könnten. Durch den zweiten Gurt ist das nur noch schwer möglich.  

Zuggeschirr: Wird speziell für den Zughundesport verwendet und findet sich nicht im alltäglichen Gebrauch. Es soll durch seine Struktur die Kraft großflächig über den Körper des Hundes verteilen.  

Anti-Zug-Geschirr: Ist ein Erziehungsgeschirr, das bei uns in der Hundeschule nicht geduldet wird! Der Grund: Dieses Geschirr hat meist dünne Schnüre und soll dem Hund bei Zug Schmerzen im Achselbereich zufügen. Oft zieht der Hund dadurch zwar nicht mehr so stark, trägt er beim nächsten Spaziergang jedoch wieder ein „normales“ Geschirr oder Halsband, wird er wieder ziehen, da der Schmerz ausbleibt. Diese Methode ist weder nachhaltig noch erfolgversprechend.  

Des Öfteren stellt sich nun den Leuten die Frage, warum sie ein Brustgeschirr und kein Halsband benutzen sollen. Wo liegen die Vor- oder die Nachteile ?  

Ist ein Hund - gerade ein großer - nicht viel leichter „führbar“ an einem Halsband?  

Verleitet den Hund das Brustgeschirr nicht erst recht zum Ziehen? Dann hat er doch erst recht mehr Kraft, oder nicht?  

Schränkt ein Brustgeschirr den Hund nicht in seiner Bewegungsfreiheit ein?  

Viele Hunde versuchen dem ständigen Druck am Hals durch Ziehen zu entkommen. Der Druck am Hals wird so immer stärker und stärker. Das Resultat ist ein stark ziehender Hund, der im schlimmsten Fall gesundheitliche Probleme bekommt.  

Durch den entstehenden Druck kann es zu Augenproblemen, Beschädigung der Luft- und Speiseröhre, Quetschungen am Kehlkopf und zu Schäden an der Schilddrüse kommen.  

Durch ein Brustgeschirr kann der Besitzer den Hund besser und leichter führen, weil er „Einfluss“ auf den gesamten Hundekörper und nicht nur auf den Hals hat.  

Auch der Rückensteg des Geschirres ist oft sehr hilfreich. So kann man den Hund bei zum Beispiel sehr nahen Begegnungen auf der Straße konfliktfreier als mit Halsband vorbeiführen. Außerdem können Hunde mit Brustgeschirr schöner mit ihren Artgenossen kommunizieren als mit Halsband.