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Hundetraining, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert  

Melanie Kohlhuber (Melly)

Seit ich denken kann, habe ich mir einen Hund gewünscht. Nach jahrelangem Bitten und Betteln schenkten mir meine Eltern zum 8. Geburtstag einen Westhighland White Terrier Welpen namens „Jason“. Schnell stellte sich heraus, dass dieser Hund kein Schmusehund und schon gar kein Freund von kleinen Kindern war. Somit verloren mein Bruder und ich rasch das Interesse an ihm, denn er war ja langweilig. Bald darauf wurden aus langen Spaziergängen kurze Gassirunden und auch das Spielzeug wurde nicht mehr oft aus der Kiste geholt. Zum Glück kümmerte sich meine Mama gut um den „kleinen Eisbären“ und ermöglichte ihm das schönste Hundeleben überhaupt.
 
Als im Mai 2016 dann mein erster eigener Hund bei mir und meinem Freund einzog, lernte ich erst zu schätzen, wie einfach und unkompliziert Jason war. Meine Maxima ist ein quirliges Australian Shepherd Mädchen, das seine Schönheit einzusetzen weiß, um jedes Fünkchen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch wenn es  mit so einem aufgeweckten Energiebündel oft nicht einfach ist, erkenne ich immer wieder Charakterzüge von mir selbst. Deshalb wurde mir schnell klar, dass SIE mein Seelenhund ist. Wie es eben bei Frauen so ist, gibt es manchmal ab und zu Zickereien, aber im Großen und Ganzen sind wir ein unschlagbares Dreamteam!  

 
Ich bin großer Fan vom Training mittels positiver Bestärkung und vertrete die Meinung, dass Erziehung nicht gleich „Abrichten“ bedeutet – heutzutage wird den schlimmen Kindern in der Schule ja auch nicht mehr mit dem Rohrstock auf die Finger geschlagen. Mein Hund wurde von Beginn an durch „liebevolle Konsequenz“ erzogen und ich freue mich zu sehen, dass sie trotzdem ein kleiner Freigeist ist. Sie tut Dinge, die ihr Spaß machen, jedoch kennt sie ihre Grenzen und hält diese ein.
 
Unsere gemeinsame Leidenschaft ist Agility, wobei durch die enge Zusammenarbeit mit viel Spaß enorm Vertrauen zum Hund gewonnen wird. Meine kleine Gipfelstürmerin liebt es über die Hürden zu flitzen und schneller als ich zu sein. Gerne teile ich künftig meine Freude mit neuen Mensch-Hund-Teams und möchte zeigen, dass Hundetraining (und speziell Hundesportarten wie Agility) nicht mit Leistungsdruck zu tun haben muss, sondern auch eine lustige Freizeitbeschäftigung für Mensch und Hund sein kann.
 
Was wir aber am meisten lieben sind ausgedehnte Sparziergänge, Wanderungen im Sommer sowie im Tiefschnee und Plantschen in Seen, Bächen oder Wasserlacken  
Wenn wir dann am Strand der Donau sitzen, ich meinem Wirbelwind beim Toben zusehe, denke ich oft an Jason im Hundehimmel, der bestimmt auf mich herunterblickt und sagt „Tja, das hast du jetzt davon.“